Bis zum 100. Jubiläum

Modernisierung (1948-1973)

Pfarrer Rudolf Markert (Amtszeit 1948-1965) bemühte sich um eine zeitgemäße Erneuerung des Kirchenraums. Zunächst wurde im Jahr 1949 die defekte Warmluftheizung durch eine Elektroheizung der Firma Siemens-Schuckert ersetzt. Gewandelte ästhetische Kriterien brachten es mit sich, dass man bei den folgenden Erneuerungsmaßnahmen den Charakter des Kirchenraumes völlig veränderte. So brachte eine Renovierung des Chorraumes und der Sakristeien im Jahr 1951 eine erste stilistische Umwandlung. Die reiche Ausmalung im unteren Bereich des Chorraumes wurde dabei durch eine helle einfarbige Wandtönung ersetzt. Den einzigen Schmuck bildete fortan ein unter dem Gurtgesims umlaufender Spruchfries, für den der untere Teil der Wandsäulen bis auf die Höhe des Gesimses abgeschlagen wurde. Er gab nun in sachlich-moderner Weise die Worte des schon bei der ursprünglichen Wandfassung vorhandenen Frieses wieder, wenn auch in veränderter Reihenfolge. Einige Ausstattungsstücke entfernte man bei dieser Gelegenheit aus der Kirche, wie den Kronleuchter im Chorraum und den Taufsteindeckel. Dafür kamen in den Folgejahren neue Elemente der Einrichtung hinzu, unter anderem ein Lesepult im Chorraum und ein neuer Altar in der westlichen Sakristei. 1961 erfolgte schließlich eine erneute Renovierung, diesmal des gesamten Innenraums. Planung und Durchführung lag in Händen der Architekten Kurt Engelhardt (1921-1991) aus Nürnberg und Albert Köhler (1915-2004) vom landeskirchlichen Baureferat in München. Wie schon bei der Erneuerung des Altarraumes zehn Jahre zuvor wurden nun viele der stilistischen Merkmale des Kirchenraumes beseitigt, allem voran die gesamte farbliche Fassung von Wänden, architektonischen Werkstücken und Einrichtungsgegenständen, daneben auch die Fensterverglasung im Kirchenschiff sowie sämtliche Beleuchtungskörper. Von der Ausstattung ersetzte man den Kanzeldeckel.

 

Nur eine Intervention vonseiten der Gemeinde konnte die Entfernung der sechs Statuen und der Glasmalereien im Chorraum verhindern. Die Orgel wurde in den Jahren 1961/62 ebenfalls grundlegend umgestaltet, wobei das prächtige Orgelgehäuse verloren ging. - In dieser Zeit musste auch der Dachstuhl des Kirchenschiffs einer Behandlung gegen Holzschädlinge unterzogen werden.

In Pfarrer Erwin Grells Amtszeit (1965-1971) erfuhr der erneuerte Innenraum der Kirche seine Vollendung durch die Anschaffung einer neuen Glasmalerei für das linke Chorfenster im Jahr 1968. Grell war es auch, der gegen Ende der sechziger Jahre eine grundlegende Sanierung der Turmdachstühle auf den Weg brachte. Die Dachstühle und teilweise auch das Mauerwerk mussten dabei wegen Schwammbefalls restauriert und imprägniert werden. Dacheindeckungen und Blitzschutzanlagen wurden bei dieser Gelegenheit ebenfalls erneuert.

Noch während dieser Sanierung, mit der im Jahr 1970 begonnen worden war, wurde Erwin Grell in den Ruhestand versetzt. Unter der Ägide von Pfarrer Christian Bendheimer (Amtszeit 1972-1983) führte man die Maßnahmen weiter, in die aufgrund günstiger finanzieller Gegebenheiten die übrigen Dächer und Dachstühle wie auch die Außenfassade einbezogen werden konnten. 1974 waren schließlich alle Arbeiten beendet. Im Innenraum erhielt nur die Vorhalle 1973 einen neuen Steinboden. Gleichen Jahrs installierte man dort ein neu geschaffenes Denkmal für die Toten und Vermissten des zweiten Weltkrieges.

Konservierung und Restaurierung (seit 1978)

Ende der siebziger Jahre trat allmählich ein Wandel in der Beurteilung historistischer Kirchenbauten ein und man begann mehr und mehr, ihnen einen künstlerischen Eigenwert beizumessen. Seitdem konzentrieren sich Renovierungsmaßnahmen verstärkt auf die Erhaltung und teilweise auch Rekonstruktion solcher Räume. Bei einer Innenrenovierung 1978 bis 1980 wurden Elektroinstallation und Heizungsanlage erneuert und die Steinfußböden im Kirchenschiff und den Sakristeivorhallen durch einen neuen Plattenbelag ersetzt, der dem originalen genau nachgebildet wurde. Nach Tünchen des Innenraums in der bisherigen Fassung von 1961 konnte abschließend eine Generalreinigung der Orgel erfolgen.

Bendheimers Nachfolger Pfarrer Dr. Friedrich Schwinn (Amtszeit 1984-1995) veranlasste Reparatur und Rückführung von Kronleuchter und Taufsteindeckel wie auch Neuanschaffung einiger Einrichtungsgegenstände, wie z.B. des Osterkerzenständers.

 

Nach einer Renovierungspause von fast zwanzig Jahren erfolgte 1998/99 die Sanierung des inzwischen stark verwitterten Sandsteins der Außenfassade. Desweiteren wurden in dieser Zeit einige Teile der Glasmalereien gereinigt, neu verbleit und ausgebessert. Dies geschah in den Jahren von Pfarrer Klaus Stiegler (Amtszeit 1995-2004), in die auch die Restaurierung und Rekonstruktion der Walcker-Orgel (2002) fällt.