Bis zum 50. Jubiläum

Weitere Ausschmückung (1896-1921)

Aufgrund vieler Schenkungen konnte die Kirche zur Einweihung bereits mit den wichtigsten Ausstattungsstücken versehen werden. So waren neben dem Kirchengestühl im Schiff und den Prinzipalstücken Altar, Kanzel, Taufstein und Orgel auch Glasmalereien für die beiden mittleren Fenster im Chorraum sowie Glocken und Turmuhr vorhanden. Doch die Planungen sahen darüberhinaus noch weitere Ausstattungsstücke vor: Altaraufsatz (Retabel), Schalldeckel für die Kanzel, Glasmalereien für die seitlichen Chorfenster und für beide Fensterrosetten, sechs Statuen im Mittelschiff, ein Reliefbildnis im Tympanon des Hauptportals, Gestühl auf den Emporen, elektrische Beleuchtung sowie zentrale Beheizung. Die vor der Einweihung aufgrund terminlicher Engpässe unvollendet gebliebene Ausmalung der Kirche sollte ebenfalls vervollständigt und zudem um bildliche Darstellungen am Chorbogen und im Chorraum ergänzt werden. So sorgte August Küffner zusammen mit der Kirchenverwaltung in folgenden Jahren vor allem Ergänzungen in dieser Hinsicht. Als Sachberater schaltete man neben Gustav Haeberle und dem Memminger Bildhauer Leonhard Vogt (1837-1923) weitere Architekten ein, allem voran Heinrich Dolmetsch aus Stuttgart, der einen Gesamtplan für die innere Ausschmückung der Kirche erstellen sollte. Obgleich dieser Plan unausgeführt blieb, lieferte Dolmetsch damals manchen Entwurf für die Forchheimer Kirche. Durch Eigenmittel der Gemeinde, wie auch weitere Stiftungen und staatliche Zuschüsse konnten bis zum Jahr 1912 folgende Punkte realisiert werden: Glasmalereien für die seitlichen Chorfenster und für das Mittelsegment der westlichen Fensterrosette, Tympanonrelief und sechs Statuen, Emporengestühl sowie elektrische Beleuchtung.

 

Im Falle der baulichen Substanz bemühte man sich um deren Erhaltung und auch manche Verbesserung. So erhielt die Oberseite des Tonnengewölbes im Jahr 1908 eine Abdichtung mit Korkstein. Am Außenbau wurden in den Jahren nach der Einweihung die Teile der Fassade, die der Witterung besonders ausgesetzt waren, zunächst beinahe jährlich mit einem Schutzanstrich versehen, später dann mit Bleiplatten verkleidet.

Während des ersten Weltkrieges verstarb August Küffner. Sein Nachfolger Leonhard Bencker (Amtszeit 1917-1921) war darum bemüht, die Kirche im Rahmen der Möglichkeiten weiter auszustatten. Zuerst wurden im Jahr 1920 Gedenktafeln für die Toten und Vermissten des Krieges eingerichtet. Im gleichen Jahr konnte die westliche Fensterrosette vollendet werden, indem nun auch die zehn kleinen Rundfenster Glasmalereien erhielten. Ein Jahr später wurde die Kanzel zum 25-jährigen Kirchenjubiläum mit einem Schalldeckel versehen. Die Entwürfe lieferte nunmehr das Nürnberger Architekturbüro von Carl Brendel (geb. 1870) und Carl Krayl (1890-1947). Sie tragen im Vergleich zur damals bereits vorhandenen neugotischen Einrichtung die Merkmale des späthistoristischen Heimatschutzstils.

Von den ursprünglich vorgesehenen Ausstattungsstücken konnte in den Jahren seit der Einweihung Vieles verwirklicht werden, etliche jedoch blieben dauerhaft Desiderat, so der Altaraufbau, Glasmalereien für die östliche Fensterrosette und die Vollendung der Innenraumausmalung.

Erhaltung und Verbesserung (1921-1948)

Christoph Pfeuffer (Amtszeit 1921-1931) leitete die Gemeinde in finanziell schwierigen Zeiten. Deshalb war es um Anschaffungen in großem Stil schlecht bestellt. Die defekte Kirchenheizung von 1896, bestehend aus zwei Koksöfen an der Hinterwand der Seitenschiffe, konnte im Jahr 1925 einstweilen nur durch vier neue Koksöfen ersetzt werden, von denen zwei am Standort der alten Öfen aufgestellt wurden, die beiden anderen dagegen rechts und links vom Chorbogen. Spinnereidirektor Leonhard Hornschuch, wiederum ein Sohn des obgenannten Heinrich Hornschuch, ließ sie auf eigene Rechnung setzen. Fünf Jahre später aber wagte die Gemeinde doch noch den Schritt zur Einrichtung einer zentralen Kirchenheizung. Diese sogenannte "Frischluftheizung" kam von der Firma Schröck in Schwabach und wurde im bisherigen Kohlenkeller der Kirche aufgestellt, der zu diesem Zweck umgebaut werden musste. Über einen Luftaustritt in der linken Wandarkade des Altarraums konnte die Kirche ab sofort durch Warmluft geheizt werden.

Pfeuffers Nachfolger Hans Kern (Amtszeit 1931-1948) sorgte im Wesentlichen für substanzerhaltende Maßnahmen. Zunächst dichtete man im Jahr 1932 die Decken von Seitenschiffen und Querhausarmen mit Korkstein ab, damit die neue Heizanlage ihre gewünschte Wirkung entfalten konnte. Im selben Jahr wurden auch kleinere Veränderungen an der Orgel vorgenommen.

 

Eine erste größere Außen- und Innenrenovierung der Kirche fand schließlich in den Jahren 1934/35 statt, die nur kleinere Eingriffe in die Originalsubstanz mit sich brachte. Neben Ausbesserungen an Dacheindeckungen und -rinnen erneuerte man im Inneren hauptsächlich die seit Erbauung der Kirche zur Feuchtigkeit neigenden Wandbereiche in beiden Treppentürmen und im Sockelbereich der Seitenschiffe. Im Chorraum wurden das Gewölbe und der obere Teil der Wände (über dem Gurtgesims) neu gefasst.

In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges, am Abend und in der Nacht des 14. April 1945, gingen bei einem Tieffliegerangriff mit Bombenabwürfen auf den benachbarten Bahnhof und der Sprengung der nahegelegenen Kanalbrücke viele Fenster der Kirche vor allem auf der Ostseite zu Bruch, darunter auch die Glasmalerei im linken Chorfenster. Zwei Jahre später verursachte ein Hagelschlag weitere Schäden an Kirchenfenstern. Von 1945 bis 1948 wurden alle beschädigten Fenster durch einheimische Handwerker, sowie Glasereien aus Bamberg und Fürth repariert.