Im Jahr 2021 wurde der Kirchenkreis Bayreuth 100 Jahre alt. In der Christuskirche war dazu vom 13.2. bis 27.3.2022 eine Ausstellung zu sehen.
War die evangelische Kirche in der Zeit des Königreichs Bayern noch eine Staatskirche, wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie eine neue Organisation nötig. Im Januar 1921 trat eine neue Kirchenverfassung in Kraft, mit der Bayern in zunächst drei Kirchenkreise eingeteilt wurde – einer davon war der Kirchenkreis Bayreuth, der damals von Schweinfurt bis Neumarkt in der Oberpfalz den nordöstlichen
Teil Bayerns abdeckte.
Heute gehören zum Kirchenkreis rund 407.000 Evangelische in 338 Kirchengemeinden und 15 Dekanatsbezirken.
- Die Ausstellung wurde am 13.2. um 09.15 Uhr in der Christuskirche eröffnet. Den Gottesdienst gestaltete Pfr. Cramer zusammen mit dem Initiator der Ausstellung, Pfr. Dr. Carsten Brall. Finissage war am 27.3. im Gottesdienst.
- Begleitend zur Ausstellung war Frau Barbara Dietzfelbinger am 24. März um 19.30 Uhr in einem Vortrag zum Thema „ungebetene Gäste. Flüchtling oder evangelisch?“ zu hören.
Referentin Barbara Dietzfelbinger richtete an diesem Abend den Fokus auf die Situation der Heimatvertriebenen nach 1945 und ihre Integration durch die evangelische Landeskirche. Im 20. Jahrhundert gab es in vielen bayerischen Familien Geschichten über Flucht und Vertreibung. Erzählt wurde von der Trauer über den Verlust der Heimat, von den Schrecken der Flucht, von der zurückweisenden bis feindseligen Haltung der einheimischen Bevölkerung, aber auch von den offenen Türen, einer warmen Stube und Milch für das Kind. Etwa 700 000 neue Mitglieder und damit einen Zuwachs von vierzig Prozent hatte die Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern zwischen 1945 und 1949 zu verzeichnen und seelsorgerlich, geistlich und in Alltagsnöten zu betreuen.
Barbara Dietzfelbinger, 1935 in Brandenburg geboren, war als Pfarrerin unter anderem in der Fortbildung im Frauenwerk Stein tätig und forscht seit Jahren zum Thema.